Nachtschicht im Spinnbau
vom 26.11.23
Es ist kurz vor 10 Uhr. Abends. Knapp 30 Stühle umzingeln eine kleine Bühne im Theaterfoyer. Wir sind nervös. Ob sich an einem Samstag so spät jemand für unsere Slamshow durch den Regen quält? Außerdem stecken uns die Kälte, die Dunkelheit und die Parkplatzsuche in den Knochen. Darauf erstmal eine Weißweinschorle. Aga vom Theater zeigt uns (Friedrich und Steffi) die Bar, wir verfallen sofort dem Industriecharme. Die ersten Leute trudeln ein. Wir stoßen an.
Klar ist: Wir wollen Hoch- und Subkultur verbinden. Das macht Slam aus. Nachtclub und Theatersaal, Eckkneipe und Philharmonie. Mit der Nachtschicht, die sich den Brückenbau ebenfalls auf die Fahne geschrieben hat, haben wir den idealen Partner im Theater am Spinnbau gefunden. Unser Konzept sieht 4 Shows vor: einen Auftakt, 2 Shows mit Schreibwerkstätten und dann die Eröffnung der sächsischen Meisterschaften im großen Saal. Alles bis Mai 24. Soweit die Idee. Ob das irgendjemanden interessiert?
Es ist voll. Stühle werden dazu gestellt. 50, 60, kurz vor Schluss knapp 70 Leute. Wir lesen abwechselnd Texte, nach den ersten Lachern verfliegt die Nervosität. Unsere Texte drehen sich ums Großwerden im Osten der Nachwendezeit, es geht um Bahnreisen, es gibt eine Ballade und viel Punchline-Prosa. Zack, eine Stunde rum. Nach der Show sprechen uns Leute an, wann und wo sie auftreten können. Yes!
Der Auftakt ist gemacht, wir lieben die Nachtschicht jetzt schon.